Oida, es kommen ein paar Punkrock-Monarchen aus dem Nachbarland zu Besuch. Hinter den langen Fransen und schnittigen Nummern stecken TURBOBIER, auf dem weizengoldenen Thron ihr Sänger Marco Pogo. In seiner Heimat ist Pogo mit seiner Band bereits seit dem Erstling «Irokesentango» (2015) Teil vom ORF-Revue-Glitzer-Zirkus. Im rot-weissen Rausch hat er nebenbei noch angefangen, Bier zu brauen und ne Partei gegründet. Man weiss ja nie. Dieses Jahr hat die Bande das neue Album «King of Simmering» aus dem Fass gehoben, mit dem sie jetzt lieb und komplett unpopulistisch Europa erobert, und erneut tiefgründig-insbrünstig das besingt, was nicht oft genug besungen wird: hässliche Wiener Stadtteile. Oida.
Auch Innsbruck hat hässliche Ecken, und INSANITY ALERT komponieren seit 2011 die entsprechend geschredderten Einminüter dazu. Es ist nicht schön im Spätkapitalismus, aber der Moshpit hat noch offen, ein Glück. The Dave of Death, Don Melanzani, Heavy Kevy und Marcy Brownnose huldigen der alten Thrash Metal-Garde, die es schon in den frühen 80ern fröstelte beim Gedanken an eine leistungseffiziente Existenz. Im Frühling haben die Jungs ihre dritte Scheibe «666-Pack» rausgebracht, dieses Mal beim Marseiller Label Season of Mist, und zeigen uns erneut, wie man die Gegenwart übersteht: Erst schreien, dann lachen. Und natürlich tschechern, bechern, und sich an umhängen, wie man in der Grossstadt sagt.